23. Dezember 2016

Ist das Klischee von der „reinen Männerdomäne in der Milchwirtschaft“ Schnee von gestern?

Kein Zweifel: Die Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant verändert. Technisierung, Globalisierung und immer höhere Ansprüche an Nachhaltigkeit in allen Bereichen haben die Anforderungen an Milchbauern stark verändert. Und: Was einst eine klassische Männerdomäne war, wird zunehmend auch für Frauen interessant.

Es ist – in Deutschland – keine Seltenheit mehr, dass junge Frauen die Höfe ihrer Eltern übernehmen und den Familienbetrieb mit Leidenschaft, Fachkenntnis und Selbstbewusstsein weiterführen. Gehört das Klischee vom Mann im Stall und der Frau am Herd der Vergangenheit an?

Wir haben uns mal genauer umgeschaut und sechs junge Frauen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen interviewt, die ihre Leidenschaft zu ihrem Beruf gemacht haben. Das Fazit: Die jungen Frauen lieben ihren Beruf und sind guter Dinge – trotz Milchkrise und teilweise großer Herausforderungen. Besonders schätzen sie die Freiheiten, die ihnen ihre Arbeit gibt: „Ich habe keine Wände um mich herum, und ich bin an keinen Arbeitsplatz gebunden“, sagt Anika Pauwen aus Kevelaer-Wetten am Niederrhein. Kristina Schmalor aus dem Sauerland schätzt die Vielseitigkeit ihres Berufs: „Zum einen die Arbeit rund um die Tiere, um den Pflanzenbau zum anderen die Arbeit mit der Technik und dem Managementanteil. Am meisten liebe ich aber das Gefühl von Freiheit bei der Arbeit in der Natur“.

Als Exotinnen in der Landwirtschaft sehen sich die jungen Frauen dabei keinesfalls. Im Gegenteil. Sie sind Teil einer neuen Normalität. Vorbehalten und Vorurteilen begegnen sie kaum. Respekt dagegen durchaus.

Dennoch ist das Geschlechterverhältnis in der Berufssparte Landwirtschaft und Milchwirtschaft bei weitem noch nicht ausgeglichen. „Die Landwirtschaft ist nach wie vor männlich geprägt, auch wenn der Anteil an weiblichen Auszubildenden in den letzten Jahren auf 15 Prozent gestiegen ist“, sagt Dr. Barbara Laubrock, Geschäftsbereichsleiterin der Landwirtschaftskammer NRW, aus Münster. Das diesbezügliche Potential sei aber sicher noch nicht ausgeschöpft.

Aber was genau bedeutet es heutzutage Milchbäuerin zu sein? Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag aus und vor welche besonderen Herausforderungen – im Hinblick auf Beruf und Familie aber auch auf Themen wie Umweltschutz und Tierwohl – werden junge Landwirtinnen gestellt?

Zu den Interviews gelangen Sie hier.
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