Osteoporose

16. Dezember 2015

Unter Osteoporose versteht man eine krankhaft beschleunigte Abnahme der Knochenmasse und Verschlechterung der Knochenarchitektur (= Knochenschwund). Dadurch kommt es zu einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Knochenbrüchen. Osteoporose gehört weltweit zu den zehn häufigsten Erkrankungen. In Deutschland sind schätzungsweise 6 – 8 Mio. Menschen betroffen.

Wie macht sich Osteoporose bemerkbar?
Die Osteoporose entwickelt sich zumeist über einen längeren Zeitraum symptom- und schmerzfrei. Den ersten Hinweis auf die Krankheit erhalten viele Menschen erst durch einen Knochenbruch, der häufig aus einem geringfügigen Anlass ohne große Krafteinwirkung erfolgt. Typisch sind Brüche des Oberschenkel-halses, der Unterarme und Wirbelkörper. Letzteres äußert sich in schmerzhafter Verkrümmung der Wirbelsäule, die im Volksmund auch „Witwenbuckel“ genannt wird.

Welche Risikofaktoren spielen für die Entstehung eine Rolle?
Bei der Osteoporose spricht man von einer multifaktoriellen Erkrankung, bei deren Entwicklung verschiedene Risiken von Bedeutung sind und bei jedem Einzelnen variieren können:

    Unbeeinflussbare Faktoren:
    • Familiäre Veranlagung
      Osteoporose-Erkrankungen im engen Familienkreis erhöhen das eigene Risiko.
    • Lebensalter
      Bis zum Ende der Pubertät kann bis zu 90 % der individuell erreichbaren Knochenmasse aufgebaut werden. Im Alter zwischen 30 bis 35 Jahren ist dann die maximale Knochendichte erreicht. Danach kommt es zu einem natürlichen Abbau der Knochenmasse von durchschnittlich einem Prozent pro Jahr.
    • Geschlecht
      Frauen sind häufiger betroffen als Männer, da sie aufgrund geringerer Muskelmasse weniger Knochenmasse aufbauen. Weiterhin kommt es nach den Wechseljahren zu einem starken Rückgang des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen, was einen beschleunigten Knochenabbau bedingt.
    Beeinflussbare Faktoren:
    • Körperliche Aktivität
      Durch Bewegung wird über die Muskeln Zug auf die Knochen ausgeübt, das diese zum Knochenaufbau anregt. Regelmäßige Bewegung fördert zudem das Gleichgewichtsvermögen und hilft Stürze und somit Brüche zu vermeiden.
    • Ernährungsverhalten
      Eine calciumarme Ernährung und ein Mangel an Vitamin D führen längerfristig zum Abbau von Knochensubstanz. Calcium ist ein wesentlicher Baustein des Knochens. Das fettlösliche Vitamin D fördert die Calciumresorption im Darm und den Transport von Calcium in die Knochen. Weiterhin sind Untergewicht und eine geringe Muskelmasse schädlich für die Knochen. Eine ausreichende Energie- und Eiweißversorgung ist deshalb wichtig.
    • Rauchen
      Nikotin ist nicht nur im Zusammenhang von Herz-Kreislauf-Erkrankungen schädlich, sondern beeinflusst auch den Knochenstoffwechsel negativ.

Wie kann Osteoporose vorgebeugt und behandelt werden?
Sowohl die Vorbeugung als auch die Behandlung der Osteoporose stehen auf den drei Säulen „Bewegung“, „medizinische Versorgung“ und „Ernährung“.

Wie viel Bewegung ist nötig? Wie viel Bewegung ist nötig? Wie viel Bewegung ist nötig?
Ein Knochen kann nur so stark sein wie sein Muskel. Deshalb sind vor allem die Sportarten günstig, bei denen Zugkräfte auf die Knochen einwirken und die zu einem Muskelaufbau führen. Dabei reichen täglich 15 Minuten gezielte Gymnastikübungen völlig aus. Wichtig ist, dass man sich in jedem Lebensalter regelmäßig bewegt.
Bei einer bestehenden Osteoporose wird zudem die Physiotherapie gegen Schmerzen eingesetzt.
Sowohl bei der Prävention als auch bei der Therapie der Osteoporose ist die ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D grundlegend.
Zur Vorbeugung können Frauen nach den Wechseljahren nach erfolgter individueller Nutzen-Risiko-Analyse Östrogene erhalten – jedoch immer nach dem Motto „so wenig und so kurz wie möglich“.
Bei der Behandlung kommen verschie-dene Medikamente zum Einsatz, die den krankhaft beschleunigten Knochenabbau bremsen. Aber auch den Knochenaufbau fördernde Medikamente werden eingesetzt.
Zu den wichtigsten Ernährungsfaktoren zählen eine tägliche Calciumzufuhr von
1000 mg (Erwachsene), eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D (20 µg bzw. 800 Internationale Einheiten pro Tag) und eine Vermeidung von Untergewicht (Körper-gewicht – BMI > 20).

Die wichtigsten Empfehlungen auf einen Blick:
Ihr Knochen freut sich über:

    1) täglich 1000 mg Calcium (Erwachsene)
      Faustregel: 1/4 l Milch oder 250 g Milchprodukte
      und 50 g – 60 g Käse (2 kleine Scheiben)
    • auf mehrere Portionen am Tag verteilt
    • die letzte Portion als Spätmahlzeit
    2) ausreichende Vitamin D-Versorgung (20 µg pro Tag)
    • regelmäßiger Verzehr von Fettfischen (Hering, Lachs)
    • häufige Aufenthalte im Freien (in der hellen Jahreshälfte April bis September) für die körpereigene Produktion von Vitamin D in der Haut durch Sonnenbestrahlung
    3) häufige körperliche Aktivität
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