Hofreportagen

Eifelbauer digital: mit vollem Herzen für die Landwirtschaft

Basti Bützler zeigt seine Arbeit auf YouTube, TikTok und Instagram

Milchkuhhalter Basti Bützler kennt keine Langeweile. Die 190 Milchkühe auf seinem Betrieb brauchen und bekommen täglich jede Menge Aufmerksamkeit. Trotzdem ist der 40-jährige Familienvater aus Überzeugung – und sehr erfolgreich – auf verschiedenen Social-Media-Kanälen aktiv und zeigt, wie moderne Landwirtschaft funktioniert.

Rund sechs Stunden investiert Basti Bützler in Bad Münstereifel durchschnittlich pro Woche in eigene Social-MediaBeiträge . Neben Instagram und TikTok sind seine Nordeifel-Agrarvideos auf YouTube – mit über 65.000 Abonnenten – intensiv genutzte Plattformen. Hier berichtet der Milchkuhhalter mit Stolz und Leidenschaft über seine 190 „Mädels“, wie er die Milchkühe liebevoll nennt, und die 160 Köpfe zählende Nachzucht. „Es macht mir einfach viel Freude, interessierten Menschen Einblicke in unsere Arbeit zu geben. Landwirtschaft ist etwas Schönes und Wichtiges. Vielen Verbrauchern fehlt heute allerdings der direkte Zugang dazu. Und dagegen kann und will ich über Social Media etwas tun.“



Tierwohl greifbar machen

Der Ende 2010 bezogene Stallneubau ist als heller und geräumiger Außenklimastall angelegt. Für die zunehmend heißen Sommermonate hat die Familie zuletzt noch in ein ausgeklügeltes Belüftungssystem investiert. 

Damit geht es unseren Mädels im Sommer entschieden besser als all denen, die in der prallen Sonne arbeiten müssen“, erläutert der staatlich geprüfte Landwirt, der sich mit seinen Aktivitäten auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen grundsätzlich an alle Interessierten richtet. „Ich freue mich über jeden, den ich so erreiche, dem ich zeigen kann, wie etwa moderne Technik wie Melkroboter und digitales Herdenmanagement zu mehr Tierwohl beitragen. Besonders freue ich mich natürlich über Verbraucher, die keinen Kontakt zur Praxis mehr haben, sich hier aber Einblicke aus erster Hand holen.“

Das Interesse ist groß

Das grundsätzliche Interesse bei den Verbrauchern ist da: Wo kommt die Milch her? Wie werden die Tiere gehalten und gefüttert? Was passiert mit der Gülle? Das sind Fragen, die die Menschen bewegen. „Es ist schön zu sehen, dass die Beiträge, die ich zu den verschiedenen Themen erstelle, auf so viel positive Resonanz stoßen. Das Beste war einmal ein Kommentar zu einem Video, das ich auf YouTube zur Düngung mit Gülle eingestellt habe. ‚Jetzt habe ich mir über 10 Minuten ein Video zu Schei… angeschaut, obwohl ich damit sonst nchts am Hut hab‘“, zitiert Bützler diesen faszinierten Nutzer schmunzelnd.

Natürlich ist dem Landwirt in den 15 Jahren, die er inzwischen auf Social Media unterwegs ist, auch schon die eine oder andere kritische Stimme oder Nachfrage begegnet. „Das gehört dazu. Solange ich merke, dass mein Gegenüber an einem fairen Austausch interessiert und für fachliche Informationen offen ist, trete ich gerne in den Dialog. Damit habe ich auch schon einige Kritiker überzeugen können, dass die Realität auf den Betrieben anders ist als ihre negativen Vorurteile.“ Allerdings gibt es für Basti Bützler auch klare Grenzen: „Wenn der Dialog nichts bringt, weil sich jemand sein Vorurteil nicht nehmen lassen möchte oder gar zu Beschimpfungen greift, dann wird derjenige blockiert. Das ist aber nur selten erforderlich“, freut er sich.

Ehrlich sein

„Immer ehrlich sein“ ist das kommunikative Grundgesetz von Basti Bützler. Das gilt für TikTok, Instagram und YouTube ebenso wie für die Blogbeiträge auf der Plattform agrarheute, die er seit 8 Jahren einmal pro Woche schreibt. Und das wird genauso für den Podcast gelten, den er sich als nächsten Kanal vorgenommen hat. „Es ist mir sehr wichtig, ehrliche Einblicke in den Alltag von Landwirten zu geben, aufzuklären und zu zeigen, dass dahinter eine ganze Familie steht. Hier sind Menschen aktiv und produzieren hochwertige Lebensmittel – das ist keine industrielle Massenfertigung.“
 

Im betrieblichen Alltag sind auch die beiden Söhne, der siebenjährige Moritz und der vierjährige Tom, wann immer möglich mit dabei. „Natürlich würde ich mich freuen, wenn einer – oder beide – in die Fußstapfen ihrer Vorfahren treten und den Familienbetrieb übernehmen würden. Bislang haben sie sehr viel Freude an dem Umgang mit unseren Mädels und allem, was dazu gehört. Es wird sich zeigen, ob das auch noch so ist, wenn sie einmal erwachsen sind“, sagt Basti Bützler nachdenklich. Dafür, dass die nächste Generation auf (mehr) Akzeptanz und Wertschätzung stößt, setzt er sich mit vollem Herzen ein – nicht nur über Social Media, auch im persönlichen Gespräch, wann immer es sich ergibt.

 

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