Hofreportagen

Hofnachfolge: Soll ich oder soll ich nicht?

Hofnachfolge in unsicheren Zeiten?

Junglandwirt Lukas Dahmen erklärt, warum er es macht.

 

Schon seit Jahren ein eingespieltes Team: Vater Helmut und Sohn Lukas Dahmen

Auch für Kinder, die auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufwachsen, stellt sich irgendwann die Frage der Berufswahl. Für viele, die hier – in und mit der Natur – groß geworden sind, ist der Berufswunsch klar: Landwirtin oder Landwirt werden! Warum? Das wollte DIALOG MILCH von Junglandwirt Lukas Dahmen wissen.

Der 28-jährige Lukas hat sich schon vor Jahren entschieden: Gemeinsam mit seinem Vater Helmut Dahmen bewirtschaftet er seit 2015 den Antoniushof in Mechernich, Voreifel. In einigen Jahren stehen dann im Rahmen der vorgezogenen Erbfolge das Ausscheiden des Vaters und die vollständige Übernahme der Verantwortung als Betriebsleiter durch Lukas an.

„Es ist die Arbeit mit dem Tier, die mich unglaublich glücklich macht, es sind das Unternehmertum und die Möglichkeiten zur Betriebsentwicklung, und es ist die Arbeit mit jungen Menschen, die mich zu meinem Berufswunsch gebracht haben“, berichtet Lukas und ergänzt: „Auch wenn nicht jeden Tag die Sonne scheint – das ist ein Lebenskonzept, mit der Familie einen solchen Betrieb aufbauen und entwickeln zu können,und es macht stolz, das alles geschafft zu haben.

Zukunftsfähig aufgestellt

Heute bewirtschaftet Familie Dahmen rund 208 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche, davon 120 ha Grünland und 88 ha Ackerland. Hier werden Mais, Winterweizen und das Futtergetreide Triticale angebaut. Zum Tierbestand gehören 450 „schwarzbunte“ Milchkühe und 240 Jungtiere. Zudem ist im Jahr 2017 eine Biogasanlage auf dem Betrieb ans Netz gegangen, in der mit der Gülle Strom und Wärme erzeugt werden. Der Strom wird eingespeist und zum Teil selbst etwa für Melktechnik und Milchkühlung genutzt, und mit der Wärme werden das Wohngebäude und die Büroräume des Betriebs geheizt.

Lukas selbst hat – neben aller Erfahrung, die er bereits von Kindesbeinen an auf dem elterlichen Betrieb gesammelt hat – seinen Beruf von der Pike auf gelernt. Dazu gehörten ganz selbstverständlich Ausbildungszeiten auf Fremdbetrieben in der Region, ein weiteres Jahr auf dem elterlichen Betrieb und der zweijährige Besuch der Fachschule in Köln-Auweiler mit dem Abschluss als Agrarbetriebswirt.

Betriebsübergabe gut überlegt

Auch wenn der Schritt in Richtung Betriebsübernahme gut überlegt war, gibt es für den Junglandwirt auch ein paar dunklere Wolken am beruflichen Horizont: „Die Verantwortung für einen solchen Betrieb, für die Tiere und deren Wohlbefinden sowie für die Mitarbeiter wiegt schon schwer“, gibt er zu bedenken und ergänzt: „Hinzu kommen die politische Einflussnahme mit immer neuen gesetzlichen Vorgaben und Regelungen und natürlich auch falsche Berichte in den Medien, die Stimmung gegen die moderne Landwirtschaft machen und die Entfremdung der Verbraucherinnen und Verbraucher weiter verstärken.

Zuversichtlicher Blick nach vorn

Ein wirksames Gegengewicht zu diesen Überlegungen sind Reaktionen von Menschen, die auf den Betrieb kommen, um sich selbst ein Bild zu machen. Lukas berichtet: „Viele kommen mit einer kritischen Haltung und sind dann begeistert, wenn sie sehen, wie es wirklich ist. Gerade bei Kindern ist es schön, den Spaß zu erleben, den sie bei einem Hofbesuch an der Landwirtschaft, an den Tieren und den Maschinen haben. Weil wir einerseits diese positiven Reaktionen erfahren und andererseits auch wissen, dass nur unsere eigene offene Kommunikation für ein gutes Image in der Bevölkerung sorgen kann, öffnen wir unsere Hoftore sehr gerne für Besucher.“

Der Betrieb hat in der Vergangenheit bereits eine enorme Entwicklung durchlaufen. „Das sehe ich etwa daran, was unser 2016 neu bezogener Milchkuhstall im Vergleich zu früheren Stallbauten für die Bedürfnisse der Tiere bietet.

Mehr Platz, mehr Licht und optimale Belüftung sind dafür nur drei Beispiele. Ich bin mir sicher, dass wir in 10 Jahren noch moderner wirtschaften, noch mehr Tierwohl bieten und auch als Arbeitgeber noch besser aufgestellt sein werden“, ist der Junglandwirt überzeugt.

Unterstützung durch die Schwester

Und mit einem Schmunzeln ergänzt er: „Auch auf anderer Ebene ist unsere Familie landwirtschaftlich aktiv: Meine 26-jährige Schwester Kathrin trägt als Referendarin an der Berufsschule für Landwirtschaft in Münster zu einer qualifizierten Berufsausbildung bei. Und nicht nur das: Wenn die Arbeit hier zu Hause auf dem Betrieb in Arbeitsspitzen ‚richtig brummt‘, dann kommt sie und hilft als Rettung in der Not!“

Noch mehr von Hofnachfolger Lukas Dahmen erfahren? Hier gehts zum Video vom Antoniushof.

Kathrin und Lukas Dahmen: Die Geschwister unterstützen sich.