Hofreportagen Nachhaltigkeit

Regionalität, Tierwohl und Genuss im Münsterland

Regionale Vermarktung mit Wissensgewinn:

Familie Oskamp in Laer hat ein durchdachtes Hofkonzept

Regionalität, Tierwohl und nachhaltige Landwirtschaft werden für Besucher des Milchhofs Oskamp im münsterländischen Laer einfach und verständlich erklärt. Beim Hofrundgang können Besucher mithilfe der an vielen Stellen auf dem Hof angebrachten Infotafeln lernen und „begreifen“, wie hier Milch erzeugt wird und wie daraus direkt auf dem Hof Käse und Eis hergestellt werden. Familie Oskamp setzt auf Transparenz und will mit ihrem Hofkonzept Landwirtschaft für die Menschen in der Region direkt erlebbar machen.

Verantwortung auf dem Familienbetrieb clever geteilt

Die Familie arbeitet gemeinsam für den Hof – jeder ist dabei zuständig für seinen Bereich. Der staatlich geprüfte Agrarbetriebswirt Stefan Oskamp verantwortet die Land-wirtschaft auf dem Hof seit 2015 und wird dabei von zwei Auszubildenden unterstützt. Seine Eltern Gabriele und Franz-Josef Oskamp leiten aktuell die Direktvermarktung und den eigenen Hofladen. Seit Februar 2013 lässt die Familie aus einem Teil ihrer Milch regionale Käsespezialitäten herstellen. Was zunächst über eine mobile Molkerei erfolgte, findet heute in der 2015 errichteten eigenen Hofmolkerei statt. Christina, das jüngste der fünf Kinder, durchläuft zurzeit die Ausbildung zur Betriebswirtin im Molkereifachwesen und wird diesen Bereich anschließend übernehmen.

Wo der Käse herkommt …

Wenn es geht, nimmt sich Stefan Oskamp gerne die Zeit, die Fragen von Hofbesu-chern zu beantworten. Aber nicht immer lässt der Arbeitsalltag den direkten Dialog mit Verbrauchern zu; aus diesem Grund haben die Oskamps an allen wichtigen Stellen auf dem Hof Infotafeln zu verschiedenen Themen rund um die Milchkuhhaltung auf-gehängt. „So können wir eine Hofführung anbieten, die für Kinder und für Erwachsene geeignet ist, ohne immer auf Abruf bereitzustehen. Die Besucher dürfen sich dazu den gesamten Hof anschauen. Wir haben hier nichts zu verbergen! Im Gegenteil – die Menschen sollen sehen, wo der Käse und das Eis, das sie später bei uns kaufen, herkommen“, betont der junge Landwirt.

Futter aus der Region


„Wir haben uns für die Einstreu mit Stroh entschieden, weil wir persönlich der Über-zeugung sind, dass das zwar arbeitsintensiver ist, dafür aber den Kühen die be-quemste Unterlage bietet“, erläutert Stefan Oskamp beim Blick in den 2010 erbauten Stall. Eine stetige Weiterentwicklung bei Tierwohl, Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist den Oskamps, die den Betrieb schon seit mehreren Generationen bewirtschaften, überaus wichtig. Nichts ist auf dem Hof der Familie in Stein gemeißelt: „Wenn wir se-hen, dass wir Dinge besser machen können, dann passen wir unser Handeln entspre-chend an. So achten wir beispielsweise auch darauf, weitestgehend regional erzeug-tes Futter zu nutzen. Eigene Mais-Grassilage und Heu machen bereits 80 bis 90 Pro-zent der Futterration für die Milchkühe aus. Hinzu kommen Körnermais, Roggenschrot und Raps, ebenfalls weitgehend aus der Region, ein kleiner Teil Soja sowie Mineral- und Futterkalk. Alle Komponenten werden entsprechend dem Bedarf der Tiere mit dem Futtermischwagen gemischt und dann frisch auf dem Futtertisch vorgelegt“, so Stefan Oskamp.

Schwarz- und Rotbunte Kühe stehen nebeneinander im Stall des Milchhof Oskamp

Rassenvielfalt, Hightech – und Arbeit

Mit Schwarzbunten, Rotbunten und Braunviehkreuzungen setzen die Oskamps be-wusst auf Vielfalt im Stall. „Wir möchten den Verbrauchern zeigen, dass verschiedene Rinderrassen Milch geben und greifen deshalb auch das Thema Rassen mit unseren Infotafeln auf“, berichtet Stefan. Im Stall setzt er auf Technik, doch verbringt er dennoch viel seiner Arbeitszeit bei seinen Kühen im Stall. „Wir melken unsere Kühe seit einigen Jahren mit einem Melkroboter. Das entlastet die täglichen Arbeitsspitzen – aber die anderen Arbeiten im Stall bleiben natürlich. Und da wir uns wegen des höheren Kuhkomforts für Stroheinstreu entschieden haben, ist allein das Einstreuen – neben der steten Tierbeobachtung, dem Futteranschieben, der Reinigung der Laufgänge und natürlich der Reinigung des Melkroboters – eine der vielen regelmäßigen Arbeiten im Stall, die auch weiterhin anfallen und zu erledigen sind.“

Auch die Vermarktung ist regional …

Christina Oskamp, die angehende Betriebswirtin im Molkereifachwesen, freut sich über Besucher im Hofcafé und berichtet stolz von der Produktvielfalt im Hofladen. „Rund 20 Prozent der eigenen Milch werden zu Hartkäse, Weichkäse, Salzlakenkäse, Camembert und die eigenen Eiskreationen verarbeitet. Meine Mutter hatte die Idee dazu, beide Eltern haben ein Eisseminar besucht und dann Stück um Stück auch dieses Segment aufgebaut.

Heute haben wir 18 Eissorten im Sortiment, die wie unser Käse über unseren eigenen Hofladen, regionale Supermärkte, andere Hofläden sowie weitere Direktvermarkter in der Region vermarktet werden“, freut sich die jüngste Oskamp-Tochter. „Am besten schmeckt unser Eis aber nach einem Rundgang über unseren Hof“, ist sie sich sicher.

Hier geht´s zum Hofvideo für einen ersten Eindruck vom Milchhof Oskamp.