Der Milchhof von Familie Struben liegt idyllisch im Eifeldorf Dahlem-Schmidtheim auf 600 Metern Höhe. Was die Höhenlage mit sich bringt: „Wir wirtschaften nicht gerade in einer Gunstlage für den Ackerbau, sondern in einer reinen Grünlandregion. Das Futter für unsere Tiere erzeugen wir so zum großen Teil selbst; nur etwas Maissilage kaufen wir zu“, berichtet Landwirt Stefan Struben. Der Betrieb mit 80 Milchkühen plus Nachzucht bewirtschaftet 100 Hektar Grünland.„Alle unsere Kühe haben Namen“, schmunzelt der Landwirt und stellt die Kühe beim Gang über den Futtertisch namentlich vor. Neben Klassikern wie Annabell oder Bella sind auch originelle Namen wie Hase, Nordwind oder Snowy dabei.
Alle Kühe haben hier Namen
Inzwischen helfen seine drei Töchter (12, 11 und 7 Jahre) ihm bei der Namenssuche. Stefan Struben bewirtschaftet den Betrieb gemeinsam mit Ehefrau Heidi, einer gelernten Steuerfachangestellten. Sie kümmert sich vorzugsweise um die Nachzucht, die für ca. zwei Wochen in Kälberiglus und dann in Kleingruppen von jeweils 7 oder 8 Tieren gehalten wird. „Wir ziehen auch Tiere für andere Betriebe auf und verkaufen jedes Jahr 50 bis 60 Rinder über Auktionen“, begründet Stefan Struben die umfangreiche Nachzucht von rund 160 Tieren.
Besondere Rolle von Tierwohl und Tiergesundheit
„Tierwohl und Tiergesundheit stehen bei uns an erster Stelle, und das beginnt natürlich bei den Kälbern.
Hier setzen wir schon lange mit den Kälberiglus auf eine gesunde, keimarme Umgebung. Die Kälber füttern wir mit Kuhmilch, die in der Regel von der jeweiligen Mutterkuh stammt“, erzählt Heidi Struben. Schon ab dem ersten Tag wird den Kälbern auch Heu angeboten. Zwischen dem 10. und dem 16. Tag wird die Kuhmilch dann Schritt für Schritt durch Milchaustauscher ersetzt. Die immer gleiche optimale Zusammensetzung des Milchaustauschers, die Keimfreiheit sowie der im Vergleich zur Kuhmilch etwas geringere Fettgehalt und das damit sinkende Risiko von Durchfall sind die Gründe dafür. Heidi Struben ergänzt: „Nach rund 60 Tagen beginnt die Abtränke und wir füttern immer mehr Heu.“
Breitere Boxen und Gänge im Stall
1999 hat sich die Familie dazu entschieden, in einen neuen Kuhstall und dessen konsequente Ausrichtung auf Tierwohl zu investieren. „Wir haben die Weidehaltung für unsere Milchkühe immer beibehalten. Da spielt uns natürlich die Lage unseres Betriebs in die Karten. Aber grundsätzlich ist es uns wichtig, dass die Kühe nach Lust und Laune raus können und einen entsprechenden Auslauf haben“, erläutert Stefan Struben die Gründe für den Weidegang. Bei der Planung und der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Stalls haben sich die Strubens für Boxen und Gänge entschieden, die breiter sind als üblich. Zudem wurden die Laufgänge mit Gummimatten ausgelegt, da dieser Untergrund der Beschaffenheit des Weidebodens noch am nächsten kommt.
Mit der aktuellen Ausstattung liegt der Stall in der dritten von vier Haltungsformstufen für konventionell wirtschaftende Betriebe. Ventilatoren sorgen hier auch an warmen Sommertagen für ein gutes Klima im Stall. „Und das haben die Kühe schnell gelernt: Seitdem wir die Lüfter haben, die von Temperatorsensoren ge-steuert werden, wirkt deren Anlaufen wie ein Lockruf auf die Kühe. Die kommen dann freiwillig von der Weide zurück in den Stall“, weiß der Landwirt, denn Temperaturen von mehr als 20 Grad bedeuten für die Tiere schnell Stress. Die Tiere suchen dann den Schatten und die kühlere Luft im Stall auf.
Regelmäßige Begleitung durch den Tierarzt
Alle vier Wochen kommt der Tierarzt zu Routinebesuchen auf den Hof. „Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Tiere regelmäßig auch von jemandem begutachtet werden, der nicht wie wir im täglichen Kontakt mit der Herde steht und deshalb viel-leicht weniger betriebsblind ist“, erläutert Stefan Struben. Dass die Herangehenswei-se mit Stallgestaltung, Herdenmanagement und Veterinärkontrollen sehr gute Ergebnisse ermöglicht, zeigt sich auf dem Sonnenhof auch in der Milchleistung: „Wir haben aktuell zwei Kühe in der Herde, deren Lebensleistung bereits jetzt über 100.000 Liter liegt. Unsere Argentinia ist da ein wundervolles Beispiel: Sie ist im März 12 Jahre alt geworden, trägt aktuell das 10. Kalb und hat bereits knapp 130.000 Liter Milch gege-ben. Und das kann nur eine Kuh, der es gut geht – und dafür tun wir alles“, lautet das Fazit des Milchkuhhalters aus Leidenschaft. Mehr sehen von Familie Struben und ihrem schönen Sonnenhof? Hier gehts zum Hof-Video: