Gülle gilt angesichts der durch den Ukrainekrieg stark gestiegenen Preise für Dünger inzwischen beinahe als schwarzes Gold. Und der Kuhfladen auf der Weide erfüllt – neben der Düngewirkung – noch einen weiteren wichtigen Zweck: Er gilt als Hotspot der Artenvielfalt[2]: „Der Kuhfladen ist das Grundnahrungsmittel der Artenvielfalt. Am besten, die Kuh lässt ihn im Stehen fallen und nicht portionsweise auf der Flucht. Denn es braucht eine kritische Masse. Nur große, einige Zentimeter mächtige Fladen bieten Käfern, Fliegen und anderen Interessenten das ganze Spektrum an Lebensraum und Futter.
Manche Insekten legen ihre Eier in den noch warmen Fladen, das beschleunigt die Entwicklung ihrer Jungtiere. (…) So hat ein Wissenschaftler in einem einzelnen drei Tage alten Kuhfladen aus dem Riesengebirge über 4.000 Insekten gefunden. Ein englischer Biologe hat ermittelt, dass ein Rind, das auf der Weide zehn Tonnen Kuhfladen im Jahr produziert, damit die Nahrungsgrundlage für mehr als 100 Kilogramm Insekten erzeugt. Aus 100 Kilo Insekten können zehn Kilo Wirbeltiermasse entstehen. Das heißt: Ein Pärchen vom Großen Brachvogel kann theoretisch ohne Weiteres von den Fladen eines einzigen Rindes leben“, heißt es in einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks.