Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (empfohlene „Aufbrauchs“frist) gibt an, bis zu welchem Termin ein Lebensmittel bei sachgerechter Aufbewahrung ohne gesundheitliches Risiko sowie wesentliche Geschmacks- und Qualitätseinbußen verzehrbar ist. In der Regel ist das Lebensmittel auch nach dem angegebenen Datum einige Zeit noch konsumierbar. Im Gegensatz zum MHD gibt das Verbrauchsdatum an, bis wann das Lebensmittel verbraucht sein sollte (Kennzeichnung: „verbrauchen bis …“). Es gilt für leicht verderbliche Lebensmittel, die nach kurzer Zeit eine unmittelbare Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen könnten (z. B. Tartar).
Bei allen verpackten Lebensmitteln muss ein Mindesthaltbarkeitsdatum bzw. Verbrauchsdatum angegeben werden. Die Festlegung des Mindesthaltbarkeitsdatums liegt im Ermessen des Herstellers. So kann es sein, dass gleichartige Produkte verschiedener Hersteller eine unterschiedliche Mindesthaltbarkeit haben.
Bei pasteurisierter/n oder hocherhitzer/n Milch und Milchprodukten muss zusätzlich zum MHD die Aufbewahrungstemperatur angegeben werden: „gekühlt mind. haltbar …“. Bei Vorzugsmilch handelt es sich um ein Verbrauchsdatum: „verbrauchen bis …, aufbewahren bei höchstens 8 °C“.
Kann ich ein Produkt auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verzehren?
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Lebensmittel auch eine kurze Zeit nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) unbedenklich verzehrt werden können. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Art des Lebensmittels, seiner Anfälligkeit gegenüber dem Wachstum von Mikroorganismen und von der richtigen Aufbewahrung. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass es nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums zu geringfügigen Einbußen bei den arganaleptischen Eigenschaften eines Lebensmittels wie Geschmack, Aroma, Aussehen oder sogar seines Nährwertes kommen kann. Umgekehrt sollten Lebensmittel nach Ablauf des Verbrauchsdatums nicht mehr verzehrt werden, da sie dann nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignet sind.
Weshalb war meine Milch bereits vor Ablauf des MHD verdorben?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum gilt im Allgemeinen nur für ungeöffnete Verpackungen. Bei einer einmal geöffneten Milchpackung kann die Haltbarkeit der Milch verringert sein, weil sie hierdurch Einflüssen aus der Umgebung ausgesetzt ist oder weil sie geänderten Temperaturbedingungen unterliegt (wenn die Milch z.B. nicht im Kühlschrank steht).
Dieses Lebensmittel sieht noch gut aus und riecht auch nicht schlecht, obwohl das Verbrauchsdatum abgelaufen ist. Kann es noch bedenkenlos verzehrt werden?
Einige schädliche Bakterien können sich rasant und unkontrolliert vermehren oder sogar gefährliche Toxine produzieren, ohne dass sie eine nachteilige Wirkung auf die organaleptische Qualität (Geruch, Geschmack, Textur) des betroffenen Lebensmittels haben. Im Zweifelsfall sollte man Nahrungsmittel, bei denen das Verbrauchsdatum bereits abgelaufen ist, lieber wegwerfen.
Weshalb sind Milch und Milchprodukte unterschiedlich lange haltbar?
In der Milchwirtschaft werden verschiedene Verfahren angewendet, um die Lagerfähigkeit eines Produkts zu verlängern. Zu den gängigen Methoden gehören die Wärmebehandlung von Trinkmilch für eine vorgegebene Zeitdauer und Temperatur; die Säuerung durch das Hinzufügen von Starterkulturen bei fermentierten Milcherzeugnissen wie Joghurt, Kefir oder Buttermilch; das Trocknen von Milchkonzen- trat zur Herstellung von Milch- oder Magermilchpulver oder der Zusatz von Konservierungsmitteln wie Schmelzsalze zu haltbarem Schmelzkäse, z.B. von Phosphat und Zitrat.
Die Haltbarkeit von Trinkmilch hängt von einer Reihe von Faktoren ab, insbesondere von der Art der Wärmebehandlung, der Qualität der angelieferten Rohmilch, von zusätzlichen Verfahren wie der Mikrofiltration, den Abfüllbedingungen, der Überwachung der Temperatur und den Verpackungstechnologien. Die Wärmebehandlung ist jedoch der wichtigste Faktor, der die Haltbarkeitsdauer bestimmt.
Im Allgemeinen wird in der Milchindustrie ein Pasteurisierungsverfahren angewendet, das unter der Bezeichnung Kurzzeitpasteurisierung bekannt ist und bei dem die Milch bei 72°C mindestens 15 Sekunden lang erhitzt wird. Mittels der Kurzzeitpasteurisierung ist es unter den günstigsten Verarbeitungs- und Lagerbedingungen und in Abhängigkeit von der ursprünglichen mikrobiologischen Qualität der Rohmilch möglich, die Haltbarkeit von Milch um bis zu 3 Wochen zu verlängern. Ein häufiges Verfahren ist auch die Ultrahocherhitzung, bei der für 1- 2 Sekunden hohe Temperaturen (> als 135°C) angewendet werden. Ultrahocherhitzte Produkte sind praktisch steril und können für einen langen Zeitraum bei Umgebungstemperaturen aufbewahrt werden (wie z.B. haltbare Milch).
Die Milchwirtschaft hat sich neuere Technologien zu Eigen gemacht, welche die Haltbarkeit von Frischmilch über die traditionelle Lagerfähigkeit hinaus verlängern können und bei denen nur minimale Abstriche beim Geschmack und der Qualität hingenommen werden müssen. Diese Milch wird im Allgemeinen als Milch mit verlängerter Haltbarkeit oder ESL-Milch (extended shelf life oder längere Haltbarkeit) bezeichnet. Ein Beispiel hierfür ist die Kurzzeithocherhitzung, mittels der die Haltbarkeit von Milch bei entsprechender Kühlung auf mehr als 50 Tage verlängert werden kann.